2021 – Katrin Pitz

Pitz, Katrin

geboren 1989 in Marburg, lebt in Darmstadt. Studium des Maschinenbaus an der TU Darmstadt und seitdem verschiedene Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Ingenieurin. Schreibt Lyrik und Kurzprosa und übersetzt aus dem Spanischen. Mehrmalige Preisträgerin des Treffens Junger Autoren und des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen. 2015 Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses. 2019 Finalistin des 27. open mike.

Gedicht

habe weiße flecken gesehen. habe sie immer bei andern gesehen.
trage sie nun auf den nägeln der dickeren finger. deute dies als
erscheinung von mangel. sind mir nächtens und zahm auf die
nägel gekrochen. waren vortags noch unter der haut.
hatte vortags das salz am balkontisch vergessen. stand nächtens ein
klumpen aus weiß glaskörprig da. ist ein mickriger streuer. hab
ihn trotzdem sehr gern. war einmal ein einzugsgeschenk, dazu
ein laib brot. wasche sonntags den rost von dem deckel, der
immer verkantet. tupfe ihn vorsichtig trocken danach. brauche
den klumpen im laufe der woche gewissenhaft auf. räume
immer mein draußensein hinter mir auf. habe mich morgens
erschrocken am salz. habe an vögel gedacht. habe gedacht, die
kämen zu picken durch die rostigen löcher des deckels. habe
gedacht, die waren schon da, nächtens und zahm. haben die
rostigen löchlein noch weiter gepickt. haben gepickt, bis der kopf
bis zur hälfte durchging. haben gepickt wie andere tiere lecken
am salz. haben mir nächtens ein wenig substanz abgerungen.

Bisherige Veröffentlichungen

2020

  • Übersetzung „Astrid Lander: Un sol congelado | Eine überfrorene Sonne“, hochroth Heidelberg, 2020

2019

  • Prosaminiaturen im Begleitheft „Miniaturen – Fotografien von Marcel Rauschkolb mit Texten von Katrin Pitz“ zur Ausstellung „14. Stock“ im Schauraum Darmstadt, 2019
  • Kurzgeschichte „Antworten zu geben“ in „27. open mike – Wettbewerb für junge Literatur 2019“, Allitera Verlag, 2019

2017

  • Gedichte in „L. Der Literaturbote“, Ausgabe 124

2015

  • Gedichte in „L. Der Literaturbote“, Ausgabe 118 & 119