2015 – Konstantin Ames

Ames, Konstantin

geboren 1979 in Völklingen, aufgewachsen im Saarland, lebt mit seiner Familie in Berlin. Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft u.a. an den Universitäten Greifswald und Leipzig, abgeschlossen mit einer Magisterarbeit zur Kooperation von Becher-Literaturinstitut und Mitteldeutschem Verlag; Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Verschiedene Brotjobs, u.a. Archivar im Wolfgang-Koeppen-Archiv.
Publikation von Poesien (Neue Rundschau, Zwischen den Zeilen, Bella triste, Edit, Versnetze) und von Prosa und Übersetzungen (die horen, Idiome, Kritische Ausgabe, randnummer, Schreibheft) und selbstverständlich im Netz; Mitherausgeber des eMagazins Karawa (karawa.net).
Bisher wurden die Bücher »Alsohäute« und »sTiL.e(ins) Art und Weltwaisen« von Urs Engeler als Roughbooks herausgegeben. Das nächste Poesienbuch erscheint bei Luxbooks.

Gedicht

Nahe Ittersdorf, ehem. Zollhaus

Jungbauern gibt es.
Hat Icke nix ausgemacht, die stiernackige Wolke gestern.
Hätten auch weggekonnt, die Katzenaugen auf der L 354
über Ihn nach Niedaltdorf (Keltenhaus).
Icke sieht klassische Kühe, weiß-braun,
im Herbst gilbt's, den Vatikan freut's.
Jungbauern kochen Meth in verwitterten Scheuern.
Der Umgang mit Trouvaillen verrät nix über
Fähigkeiten, aber wirklich alles über Fertigkeiten.
Das Grün des Kläranlagenseechens ist heller, als das Grün,
in dem die Jungbullen (»unnam Zaun duosch!«) stehn.
Icke sieht in der Ferne die Kirche des Guldendorfs Leiding,
Korpusse (Rue-du-28-11-1944) im Gehölz neben dem Lehmweg
und etwas weiter rote Wimpelchen an Ästchen.
Der pensionierte Polizist, mit einer Hacke vom Bau Pfahllöcher
grabend sieht Icke vom zweiten Mal mit leerem
                                                        Kinderwagen passieren
Icke hatte inzwischen Fotos von den Wimpelchen
geschossen und gleich den Vorsatz gefasst, ein
Naturgedicht dagegen zu schreiben; gleichwohl ein reflektiertes
Plakat 13. Grenzenlos-Messe/ 25.-27.10.2013/ Spirit & Heilen
ward Icke Einsicht zuteil :
Fotografieren die Narren, komponieren die ZarenZaren!
Jungbauern gibt's hier keine; der einzige
Jungbauer hier war jung als ich jüngst war.
Unter all dem dieser Lehm und diese Wackersteine,
die man nicht erobern kann. Die
Hirn-Gallenberg-Tour startet unweit.

Auszeichnungen / Förderungen

2015

  • Künstlerstipendium im Centro Tedesco di Studi Veneziani

2014

  • Lyrikpreis München (2. Platz)
  • Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste

2013

  • Literatur-Arbeitsstipendium für Berliner Autorinnen und Autoren

2012

  • Förderpreis zum Mörikepreis der Stadt Fellbach
  • Stipendiat der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur im Künstlerhaus Edenkoben

2009

  • Preis für Lyrik beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin